Erfahrungen und Sichtweisen (Blog)

Autismusdiagnose im Schatten der Kompensation

Die Diagnostik bei Autisten wird zwar generell immer besser, die Dunkelziffer an Autisten mit negativer Autismusdiagnose - gerade bei weiblichen Autisten - ist aber dennoch weiterhin sehr hoch. Ein Grund dafür ist eine zu gut funktionierende Kompensationsfähigkeit, die auch während den Diagnosesitzungen unbewusst greift und die Diagnose dadurch "kompensiert" wird. Ein weiterer Grund ist ein völlig veraltetes Bild über Autismus, welches leider bei vielen Diagnosestellen noch immer vorherrscht und eine Diagnose aufgrund weicher, also im Grunde irrelevanter Kriterien scheitern lässt.

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Bundesteilhabegesetz nicht mit Autismus vereinbar

Aus einem Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales:

"In Bezug auf das Bundesteilhabegesetz können wir Ihnen mitteilen, dass das Bundesteilhabegesetz nicht nach der Art der Behinderung unterscheidet. Es stellt vielmehr den Menschen mit Behinderung und seine individuellen Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt."

Was in der Theorie gar nicht mal so schlecht klingt, ist in der Praxis jedoch kaum anzutreffen. Oder wie kann es sonst sein, dass vielen Autisten seit dem Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes deutschlandweit deren GdB aberkannt oder ihre Pflegestufe zurückgestuft wurde?

Wie kann ein solches Gesetz überhaupt Anwendung bei Autisten finden, wenn der entscheidende Faktor bei der Gewährung eines GdB die Ausprägung der sozialen Defizite ist? Was ist mit den Autisten, die ihre sozialen Defizite mit hohem Kraftaufwand und auf Kosten ihrer Lebensqualität kompensieren können - sind wir weniger würdig, Unterstützung zu erfahren?

Wann hören wir endlich auf, Autisten zu benachteiligen, die selbst einen großen Teil zu ihrer eigenen Teilhabe an der Gesellschaft leisten können und dies auch Tag für Tag tun?

Wann hören wir endlich auf, Autisten in Schubladen packen zu wollen, die irgendjemand für sie definiert hatte, Ihnen aber eigentlich nicht gerecht werden?

Wann fangen wir endlich an, einfach zuzuhören?

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Autismus ist anders, als es scheint

Autismus ist anders als es nach außen hin den Anschein macht. Vor allem aber ist Autismus völlig anders, als ihr denkt.

Was Autisten nach außen hin zu zeigen vermögen ist lediglich das, was nach der kraftraubenden Kompensation der äußeren Einflüsse noch möglich ist.

Doch unterhalb der trügerischen Oberfläche - sichtbar nur für diejenigen, die sich die Zeit nehmen, genauer hinzusehen - steckt noch so viel mehr, das nur darauf wartet, endlich aus der Versenkung hervorbrechen zu dürfen.

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Der Autist im Fluss des Spektrums - Autismus auf den Punkt gebracht

Ein wichtiges Thema - gerade in Zeiten der geplanten Autismus-Strategie und der immer präziser werdenden Diagnostik, die auch Autisten am äußersten Ausläufer des hochfunktionalen Spektrums mit einschließt - ist die Einteilung des Spektrums selbst. Ein wichtiger Schritt war es, die frühere Aufteilung in frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus, hochfunktionaler Autismus und Asperger-Syndrom aufzulösen und als "Autismus-Spektrums-Störung (ASS)" zusammenzufassen. Ein Problem besteht allerdings weiterhin - denn die Einstufung des Autisten im Spektrum ist letztendlich nur eine Momentaufnahme seiner Außenwirkung während der Diagnose. Sie wird aber nicht als solche betrachtet, sondern dient von da an als Blaupause seiner künftigen Betrachtung. Die individuelle Einordnung eines Autisten zu einem bestimmten Teilbereich des Spektrums ist aber nicht starr. Sie ist vielmehr fließend und ständigen Veränderungen unterworfen.

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Scheinbare Normalität (3) - Autismus unter der Tarnkappe

Viele Autisten sind nach außen hin so unauffällig, dass sie ihr Leben lang unterhalb des Radars leben und somit unentdeckt bleiben. Die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Autisten ist daher vermutlich sehr hoch. Gerade Frauen oder Autisten im hochfunktionalen Bereich des Spektrums sind davon betroffen. Denn sie besitzen ein magisches Accessoire - eine Tarnkappe, die sie vor Entdeckung schützt. Doch diese Tarnkappe ist Fluch und Segen zugleich.

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